Singen und pfeifen

So ein modernes Bahnhof-WC kostet ein Vermögen. Dafür kann es sozusagen singen und pfeifen. Schade, dass es bald Gebrauchsspuren geben wird. Drum brauchts intensive Reinigung. Die Konstruktion erleichtert diese. Der Techniker hat bei der Inbetriebnahme ein paar Müsterchen erzählt. Unglaublich, auf welche Ideen Menschen kommen und was diese in einer Toilettenanlage anstellen. Dieser Kreativität begegnet man mit 2,5 Millimeter Chromstahl. Verkratzen ja, verbeulen nein. Wenn man diese Kreativität in brauchbare Energie ummünzen könnte? Unsere Gesellschaft würde Fortschritte in Sieben-Meilen-Stiefeln machen. So müssen vorerst halt die Konstrukteure von Toilettenanlagen kreativ sein. Deren Kreativität orientiert sich am Benutzerverhalten, den menschlichen Bedürfnissen und den häufigsten Missgeschicken. Auf der Rückseite der Toilettenanlage verbirgt sich einiges. Der Vorrat an Toilettenpapier ist beispielsweise clever gelöst. Auch die Lüftung, der Seifenspender oder die Türsteuerung, alles programmierbar.

Schmunzeln musste ich über den speziellen «Rettungsstutzen» am Abflussrohr zur Kanalisation: Sie wären nicht der erste Mensch, der sein Handy aus Versehen in der Schüssel versenkt und runtergespült hat. Der Techniker könnte Ihr Handy retten. Ob es danach auch noch singen und pfeifen kann, ist eine andere Frage.