Klatsch

David Bosshart leitet das Gottlieb Duttweiler Institut und erforscht die Zukunft: Alles werde immer individueller, müsse massgenau auf den Kunden abgestimmt werden – sonst sei dieser weg. Ein neues Beziehungsmanagement sei erforderlich. Es gebe einen Zwang zur Kommunikation. Der Wandel erfasse zuerst den Benutzer und wirke dann auf Administration, Medien, Handel, Bau und Industrie. Anschliessend kämen die komplexen Dienstleister dran wie Finanzen, Bildung und Gesundheit und zuletzt die politischen Institutionen. Als gutes Beispiel für eine moderne Kundenbeziehung nennt der Forscher die Tupperware-Party. Ein Produkt bekommt seinen Wert, wenn man darüber spricht und physisch im Kontakt ist. Klatsch und Tratsch sei wichtig für das Business. Aha. Da trag ich mit Fassung, dass die politischen Institutionen die Letzten sind. Klatsch und Tratsch können sie auch so.

Post

Die Schweizerische Post ist neu im Mühlehof eingemietet. Das bisherige Lokal an der Neudorfstrasse gehört der Post Immobilien AG. Es steht leer, seit Monaten. Da fragt man sich: wie rentiert das, Leerstand und Miete zahlen? Des Rätsels Lösung dürfte in den Unternehmensstrukturen liegen. Da hätte ein Betrieb dem anderen intern zuviel Miete zahlen müssen. Zügeln war günstiger. Klar: Wettbewerb belebt, macht den Geist wach. Guter Druck macht kreativ. Und so wird es an der Neudorfstrasse hoffentlich eine gute Nachfolge-Lösung geben.

Die Zeiten, als die Post noch die Post war, ist vorbei. Da gibt es Die Schweizerische Post AG, die Post Immobilien AG, die Postfinance AG, die Postauto Schweiz AG und viele weitere AG’s, die aus der Post hervorgegangen sind. Das mag unternehmerisch sinnvoll sein, weil man besser auf die Kunden eingehen will. Hofft man.

Im Gegensatz zu «Kunden» kann man «Bürger» nicht auf Unternehmen aufteilen. Die Post der Bürgerinnen und Bürger landet bei der Gemeinde. Sie bleibt ein Gemischtwarenladen. Ohne Kiosk in der Schalterhalle.