Butter

Ein Butterbrot landet immer auf der Butter-Seite. Stimmt diese Lebenserfahrung?

Die Antwort eines Physikers: Fällt eine Brotscheibe hochkant runter, landet sie gleich oft auf beiden Seiten. Wird sie aber vom Tisch geschubst, verleiht die überstehende Brotseite dem Brot einen Drehimpuls. Die Scheibe dreht sich langsam um die eigene Achse und landet bei der üblichen Tischhöhe meist auf der Butter-Seite. Erst bei einer Fallhöhe von 2 m würde die Drehung vollendet und das Brot landete unbeschadet. Aber wer hat einen Tisch, der so hoch ist?

Die korrekte Antwort bei vielen Wahrscheinlichkeitsfragen wäre: man weiss es nicht. Und das stört uns Menschen. Wir würden es gern wissen. Und basteln uns drum eine Erklärung, oft hinterher. So auch, wenn wir die Gründe für bessere Steuererträge suchen. So genau wissen wir es oft nicht, können nur abschätzen. Eine einfache Erklärung wäre: Niemand will sich die Butter vom Brot nehmen lassen.

Abschluss

Das Wort ‹Abschluss› vermittelt den Eindruck, dass etwas fertig sei. Dabei: während die Gemeinden landauf landab von ihren guten Steuerabschlüssen berichten, kommt schon wieder Papier ins Haus, die nächste Steuererklärung, die provisorische Rechnung fürs 2018. Ärgerlich für alle, abgeschlossen ist das nie. Egal, wie viel man an Steuern bezahlen muss, jeder Franken ist gefühlt zu viel. Weil man ihn ins Verhältnis zu dem setzt, von dem man glaubt, was andere zahlen müssen und nicht zum eigenen Einkommen. Noch schwieriger ist es mit der Gegenleistung. Sie ist in ihrer Gesamtheit und mit ihren Wechselbeziehungen kaum zu erfassen. Und interessanterweise ist vielen Menschen, die in absoluten Zahlen viel an Steuern zahlen müssen, der solidarische Gedanke dahinter sehr klar. Danke sagen für den ehrlichen Beitrag zur Gemeinschaft, das tue ich namens des Gemeinderats Allen!

Steuern

«Steuern» oder «steuern», die Bedeutung von Substantiv und Verb könnten unterschiedlicher kaum sein. Als Lenker, Pilot oder Kapitän bestimmt man den Weg und das Ziel, als Steuerzahler beides nicht, scheinbar. Kein Wunder ist «steuern» beliebter als «Steuern». Die Schweiz möchte deshalb ein möglichst wenig ungerechtes System, wie sichs für eine Demokratie gehört. Das System wird dennoch immer komplexer. Mit der Regelungsdichte steigt die Zahl der Ausnahmen und damit der Schlupflöcher. Automatische Meldungen sind das Gegenmittel. Aus dem Bankenwesen kennt man sie schon. Jetzt kommt das auch im Steuerwesen. Algorithmen prüfen uns auf Herz und Nieren, melden, was nicht zusammenpasst. Nicht nur zu meiner Freude. Technische Helferlein mögen dem Steueramt die Arbeit erleichtern. Immerhin musste man wegen der Steuererklärung einmal im Jahr Kassensturz machen. Das ist nicht so schlecht. Und die Selbstdeklaration nimmt einen als Staatsbürger in die Pflicht. Fällt sie weg, sinkt zwangsläufig die Identifikation mit dem Gemeinwesen: Es kommt nicht mehr auf mein Gefühl von Ehr und Redlichkeit an. Nicht mehr, was ich von mir selbst deklariere, sondern was die Technik für plausibel hält. Steuern ist vielleicht doch steuern.