Der Arzt fragt mich nach dem Schmerz. Ich solle ihn auf einer Skala zwischen 1 und 10 einordnen. Hhmm. Es ist doch nicht mehr Mode, Noten zu verteilen? Das werde dem Menschen und der Sache nicht gerecht, heissts im Bildungswesen.
Ich halte kurz inne, durchforste meine Erfahrungen. Darüber hinaus gibt es schmerzhafte Ereignisse, die ich nicht kenne wie Nierensteine oder eine Geburt. Was für eine Zahl soll ich angeben? Was ist dieses pulsieren, stechen, surren Wert? Im Hinterkopf habe ich ein Gespräch mit B. K. Es gebe kulturelle Unterschiede in der Schmerzbewertung. Kulturen, die den Schmerz überwinden wollen und andere, die sich ihm ergeben. Weich-Ei sein oder Held spielen?
Ok, ich sage dem Arzt eine Zahl. Das klärt und entspannt. Noten, Zahlen können etwas anderes als wortreiche Beschreibungen. Sie schaffen Klarheit, Verbindlichkeit, sind eindeutig. Eigentlich vergleichbar mit dem Steuerfuss. Der ist auch etwas wie eine Schmerzziffer.