Frage

Sie kommt in Leserbriefen vor. In Post an die Gemeinde. An Versammlungen. Und ich geb’s zu. Sie macht mich säuerlich, die Standardfrage «Muss eigentlich immer zuerst etwas passieren, bevor jemand reagiert?»

Die Standard-Antwort ist «nein», logisch.

Wenn’s so einfach wäre. Wie oft hat man einfach Glück oder eben nicht? Darf man nicht auch erwarten, dass jeder selbst aufpasst? Ja, manchmal wird gehandelt, nachdem etwas passiert ist. Das bestätigt, dass man schon früher hätte können. Einer betroffenen Person eingestehen, dass man gesollt hätte – eine schwierige Aufgabe undunvermeidbar. Selbst bei bestem Bemühen.

Es fordert ja niemand, dass man jede Gefahr beseitigt. Auch will niemand vorsorglich vom Staat aus dem Verkehr gezogen werden,mehr zahlen als nötig, Umwege machen und auch nicht enteignet werden. Bis hierher sind sich alle einig. Bis es genau um diese eine Gefahr geht. Man hat’s ja kommen sehen. Man hat’s gesagt, sogar geschrieben, öffentlich. Manchmal frage ich mich, wie man als verantwortlicher Mensch nichts tun überhaupt verantworten kann. Selbst wenn’s sachlich richtig ist oder man keine Lösung hat. Statt sauer werden habe ich mich entschieden, mich zu freuen. Die Frage sagt ja auch, dass man dem Staat viel Positives zutraut.

Danke für die Frage.