Früchte

Herbst, Erntezeit. Und wer, ausser den betroffenen Landwirten, erinnert sich noch an den Frost vom Frühjahr? Die Gestelle sind voll, die Auslage von Früchten und Gemüse ebenso.

Martin Müller beschreibt in seinem Buch «Geschichte der Gemeinde Henau» die Hungersnot von 1816/17. Der Winter 1815/16 brachte unerhört viel Schnee. Der Frühling begann mit erschreckenden Niederschlägen. Der Sommer war nass und kalt. Die Kartoffeln verfaulten. Das wenige Getreide wurde durch fürchterliche Hagelwetter vernichtet. Kaum ein Sechstel des üblichen Ertrags konnte geerntet werden. Folge: galoppierende Inflation. Die Leute assen Katzen, Hunde, Gras und Schnecken. Am 18. Dezember 1817 erlaubte der Gemeinderat 34 Familien das Betteln, am 14. Januar waren es 47 – zuviele. Dann wurde betteln verboten, weil es nichts mehr zu betteln gab. Die Sterblichkeit verdreifachte sich. In 12 Wochen gab eine einzige Suppenküche 21 700 Portionen aus. Die Gemeinde kaufte im Ausland Getreide, startete ein Arbeitsprogramm, verschuldete sich, musste die Steuern erhöhen.

Erkenntnisse:

1. Dankbar sein.

2. Solide Strukturen schaffen.

3. Solidarität braucht Führung.