Aufwerfen

Ein Pfarrer erzählte mir vorgestern einen Witz: «Zwei Pfarrer unterhalten sich darüber, wie sie ihre Kirche finanzieren. Der Katholische meint: wir behalten den Zehnten. Der Evangelische sagt: Also wir geben alles Gott. Wir werfen das ganze Geld zum Himmel hinauf. Was er haben will, nimmt er sich – der Rest bleibt in der Gemeinde!»

Dieser Witz machte mich neugierig: Wie war das genau mit dem Zehnten? Das war eine Abgabe, die man in Geld oder in Naturalien wie Getreide, Fleisch, Wein leisten konnte. Napoleon hat diese Steuer für Kirche und Staat nach seinem Einmarsch im Jahr 1798 abgeschafft. Ein Zehntel des Einkommens als Steuer zahlen, das wäre doch ein gutes Modell, viel einfacher, weniger Papier und vor allem viel günstiger. Heute zahlen wir deutlich mehr, auch in versteckter Form, sei‘s AHV, Benzin, Strom, Zoll. Ich musste allerdings nur kurz recherchieren um herauszufinden, dass das simple Modell auch seine Tücken gehabt haben muss. Es führte zu Volksaufständen und Revolutionen.

Zum Himmel hinauf werfen ist clever. Zum Glück war im Witz der Gemeindepräsident nicht mit von der Partie. Der hätte das Geld wohl zum Fenster hinaus geworfen!