Von hinten

Ein Griff, ein Schritt, ein Ruck und die Kehrricht-Säcke fliegen in den Laderaum des ZAB-LKW. Ich darf auch, einen Tag lang, bring mit jeder Hand grad einen Sack knapp über die Ladekante. Marco Weingart und Marc Hofer schaffen locker das Doppelt und Dreifache. Sieht leicht aus, sind 4 x 12 Tonnen, jeden Tag.

Mein Ziel: Die Gemeinde von hinten erleben. Was verraten die Menschen in den Quartieren den beiden «Beladern»? Grosszügig. Sparsam. Bünzlig. Schluderig. Umsichtig? Säcke erzählen Geschichten. Es gibt Kreativität «wie pack ich 70 in 35 Liter?» und Schlaumeiereien.

Der Auftrag ist zwar einfach, den Kopf immer bei der Sache zu haben, nicht so leicht. Als mir eine mit Auto fast über die Füsse fährt, denke ich «blöde K …»!

Ob wir unsere Siedlungsplanung anpassen müssten? Andrea Schönenberger zirkelt den LKW zentimetergenau durch die Quartiere. Mehr zentrale Sammelstellen einrichten? Die Chauffeuse schaut für ihre Mannschaft hinten, steigt bei einem grossen Haufen aus, hilft. Grosser Haufen? Container sind viel effizienter. Dafür hat’s dort oft eine Sauerei. Habe viel gelernt. Als ich am nächsten Morgen früh Marc und Marco in Flawil gut gelaunt auf ihrem Trittbrett stehen sehe, ist für mich Abfall definitiv zum Wertstoff geworden.