Linie

Ein Bub zupfte mich diesen Sommer am Ärmel: «Sie habe ich in meinem Schulheft!» Ich musste schmunzeln. Eine öffentliche Person sein, hat gelegentlich lustige Facetten. Im Gegensatz zum jüngsten Ereignis, das mich nervt und ärgert:

Künstler stellen ihre Werke auf dem Uzwiler Skulpturenweg aus, noch bis Mitte Dezember. Unter anderem gibt es eine Installation der Gruppe Montagsmaler am Lindenplatz. Sie haben Köpfe des Gemeinderats in Stein gemeisselt und in eine Hecke gesetzt. Drei Skulpturen wurden verschmiert. Die Presse spricht von einem Farbanschlag.

Wer sich in den öffentlichen Raum vorwagt, exponiert sich. Das gilt für die Künstler wie für den Gemeinderat. Und man darf dabei sicher nicht wehleidig sein, es gibt nicht nur amüsantes Ärmelzupfen. In Stein gemeisselt und ausgestellt werden, muss man aushalten.

Hier jedoch ist die rote Linie überschritten. Mit dem Farbanschlag ist, abgesehen vom Schaden, der Respekt vor der Arbeit der Künstler verletzt. Und der Respekt vor meinen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats.

Was ich jetzt erwarte? Dass die Verantwortlichen hinstehen, ob Lausbuben oder Akteure mit Hintergedanken. Das muss der Gemeinderat auch. Beispielsweise wieder am Montag an der Bürgerversammlung.