Das passende Bild für die letzte Ausgabe des Mitteilungsblatts fehlt mir noch. Der Mammut-Baum an der Dorfkreuzung, sorgfältigst geschmückt mit den Leuchtkerzen, eigentlich das Sujet für eine Weihnachtsfotografie. Denke ich jedenfalls und mache mich am Sonntag abend zu späterer Stunde mit Kamera und Stativ auf. «Dauert nur 15 Minuten», rechtfertige ich meinen Ausflug am 3. Adventssonntag.
Dunkel und ruhig ist’s in Zuckenriet. Das sollte schnell erledigt sein. Hemmungslos kann ich so Standorte ausprobieren, mitten auf der Kreuzung stehen, ohne scheel beäugt oder überfahren zu werden.
Der Baum ist gross, die Optik beschränkt. Da hilft nur noch Abstand nehmen zum Objekt – der ganze Baum soll aufs Bild. Die Bise fährt mir in die Knochen. Das beschleunigt zusätzlich. Stativ schnell ins Blei bringen, ISO 50 ein- und manuell scharfstellen, Blende maximal auf und 0,3 s belichten ? So hätte es funktionieren sollen. Hätte. Bild verwackelt trotz Stativ. Neuer Versuch mit dem Selbstauslöser. Trotz dem Kunstgriff kein besseres Ergebnis. Erst dann fällt mir auf: der Baum weigert sich, still zu stehen. Er schüttelt sein Lichterkleid mit dem Wind hin und her. Fotografieren so unmöglich.
Ein Wink für mich? In aller Eile zur Ruhe kommen. Das musste eigentlich schief gehen. Wenn es nächstes Jahr ein aktuelles Weihnachtsbild im Mitteilungsblatt gibt, können Sie davon ausgehen, dass ich es früher geschossen habe. Sonst bleibt der Platz leer.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie es besser machen, die innere Ruhe fürs Weihnachtsfest eher finden und den Mut haben, dafür eine Lücke offen zu lassen. Fürs Neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben Glück und vor allem Gesundheit.