Betroffen

Es liegt im Wesen eines Entscheids, dass es um etwas Wichtiges, etwas Bedeutungsvolles geht. Nur: für wen und weshalb?

M. D., eine ältere Dame, meinte vor einiger Zeit: „Ihren Job möchte ich nicht. Da muss man dauernd schwierige Entscheidungen treffen. Und all die vielen Meinungen.“ Ich fragte: „Das ist doch Ihr Garten?“ „Natürlich!“ meinte sie und schaute zum Haus. „Dann jäten Sie auch?“ Die Frau schmunzelte: „Klar, das ist nötig, wenn man einen schönen Garten mit etwas Ordnung haben will.“ „Und wie machen Sie das?“ Sie schaute mich irritiert an: „Halt das Unkraut auszupfen und ausstechen.“ „Und wie wissen Sie, was Unkraut ist?“ „Wenn man schon so lange gärtnert, weiss man das, das geht ganz automatisch.“

Und so wird über Leben und Tod entschieden, ganz automatisch, mit dem Garten-Häckeli oder auch mit der Fliegenklatsche.

Wer trifft schwierige oder schwerwiegende Entscheidungen, und wie? Und es ist ein Unterschied, ob man sie trifft oder betroffen ist. Das gilt allerdings auch, wenn nicht entschieden wird.