Gschiider schlauer

Hand aufs Herz: Haben Sie etwas anderes erwartet, als dass Gemeindepräsidenten eine heisse Kartoffel hin- und herschieben? Die jüngste Aufführung von Theater Lenggenwil «Das gefrorene Herz» liefert besten Anschauungsunterricht. Die beiden Dorfkönige von Hinter- und Vorderau haben sich doch ganz gut verkauft, oder? (Öffentliche) Aufgaben auf Kosten anderer erfüllen, diese Haltung ist weder neu noch ist sie so schnell aus der Welt geschafft. Es hätte ja klappen können. Und ist das nicht Ihre stille Erwartung, dass Gemeinderäte und -präsidenten die Vorteile für die Gemeinde optimieren?

Das «gefrorene Herz» bringt einfach auf den Punkt, was beim Steuerwettbewerb, bei den Sozialkosten, beim Stadttheater oder im Bildungswesen gang und gäbe ist. Und weil die Hoffnung aufs grosse Geld und die Imprägnierung gegen Ausgaben allgegenwärtig ist, ist es einfach, bei der jüngsten Aufführung nur halbwegs betroffen zu sein. Jeder darf sich als Opfer und Täter fühlen und das in Form von bester Unterhaltung.

Etwas hat mich besonders amüsiert: Die «Leiche des Schirmflickers» legte sich rechtzeitig vor Beginn des zweiten Akts selbst mit einem Büscheli Holz als Kopfkissen wieder an den alten Platz auf die Bühne.

So lange Todgesagte noch so agil sind muss man sich fragen, ob das Spiel noch viel abgekarteter war, als es schien? Wie hiess es doch im Stück: mengmol wär‘s gschiider, mä wär schlauer!

PS: Die einfachste Form der Ironie besteht darin, das Gegenteil von dem zu sagen, was man meint.