Touch

Grümpelturniere sind der Horror jeden Personalchefs. Kommen Untraining und Unvermögen zusammen, ist der Unfall nicht weit. Wer auf der Gemeindeverwaltung Uzwil das Formular Bagatell-Unfall braucht, hat sich etwas eingebrockt. Die seufzende Frage des Personaldiensts ist eine besondere Form der Prävention und schwebt wirksamer als jede Suva-Kampagne segensgleich über den Sportlern: «Wa häsch wieder gmacht!?» Schwere Gewissensprüfung mit fürsorglichem Touch.

Die Uzwiler Verwaltung hat das Grümpelturnier der St.Galler Gemeinden gewonnen, hat diesmal unfallfrei gespielt. Der Personaldienst zeigte sich flexibel. Monika Lehner passte die Frage flugs an: «Wie händ ihr da gmacht?» Ungläubige Frage mit freudigem Touch.

Stillstand

«Acht Regeln für totalen Stillstand». Wer mit diesen Worten im Internet sucht, findet ein Referat von Prof. Dr. Peter Kruse als Video. Eine seiner Regeln heisst «gründlich nach dem Schuldigen suchen». Das absorbiert viel Energie und ist ein Garant für Stillstand.

Ob positiv oder negativ: Kann etwas passieren, ohne dass jemand schuldig ist? Lässt das unsere Gesellschaft zu? Bei tragischen Unfällen kommt es vor, dass sich Verursacher und Betroffene, allenfalls auch Hinterbliebene, gern versöhnen würden. Trotzdem müssen sie sich vor Gericht bekriegen. Weil es sonst keine Versicherungsleistungen gibt. Das führt zu abstrusen Situationen. Man würde gern um Entschuldigung bitten. Und darf nicht. Oder ein Lieferant weiss längst um einen Fehler und hofft, dass er unentdeckt bleibt, bis die Garantiefristen abgelaufen sind. Sich versichern bedeutet nicht nur absichern, sondern auch einen Teil Menschlichkeit abgeben. Es fällt schwer, Wut und Ärger abzulegen. Nach dem Schuldigen suchen ist der logische Reflex. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf: Stillstand.