Sich selbst

Man braucht etwas, will kaufen. Privat prüft man Angebote, entscheidet. Bauchgefühl darf sein. Man muss seinen Entscheid selten «wasserdicht» erklären. So auch der Unternehmer, er ist nur seiner Firma verpflichtet. Und die öffentliche Hand? Hier gibt es Spielregeln, wie sie Aufträge vergibt. Diese Spielregeln sorgen für Fairness, machen das staatliche Handeln berechenbar. Der Offertsteller hat nur eine Chance, Rabattverhandlungen gibt es nicht. Diese Spielregeln bieten zunehmend Stoff für juristische Auseinandersetzungen – auf einen Gewinner kommen x Verlierer. Schmerzlich, wenn man nicht einmal mitbieten konnte, weshalb auch immer. Die Streitlust der Unternehmer, die sonst so für einen schlanken Staat sind, hat generell zugenommen. Das führt dazu, dass die Verwaltung um des Verfahrens Willen administrative Aufwände leisten muss, die nichts als kosten. Mittlerweile wartet man mehr als sechs Monate auf Gerichtsentscheide. Teuer, langsam, kompliziert – das öffentliche Beschaffungswesen mutiert zu einer eigenen Industrie. Es beschafft sich selbst.