Uurrgghh

Maul auf. Der Zahnarzt sticht emotionslos zu. Die Betäubung müsse gut wirken. Er komme nahe zum Nerv. Kurz darauf surrt und saugt es. Sprühnebel und Scheinwerfer machen einen Regenbogen. Der Zahnarzt fragt, wie’s so gehe. Urgghh. Ohne eine Antwort abzuwarten, verhandelt er mit seiner Assistentin über meinem offenen Mund über ihre Anstellung. Ich schwitze, schlucke. Der neue Vertrag liege auf seinem Bürotisch. Er schleift und poliert. Sie solle den Vertrag zu Hause gut studieren. Ich hätte auf dem Schragen wohl jedes Papier unterschrieben und bin froh, dass er einen guten Job macht.

Wie es sich anfühlt, wenn Sie unseren Geschäftsbericht 2013 nächste Woche lesen? Ob der Gemeinderat auch einen guten Job gemacht hat? Augen auf. Maul auf.

Härter

Der Geschäftsbericht liegt im Entwurf auf dem Tisch. Auch die Bilder wollen ausgewählt sein. Keine leichte Aufgabe, es gibt einmal mehr viel gutes Material. Beim Durchblättern erkenne ich eine Frau, mit wunderbarem Blumenstrauss, im eigenen Garten. Ein Bild mit schönem Farbspiel und raffiniert eingesetzter Tiefenschärfe. Und, sollen wir dieses Bild nehmen? Gefallen täte es mir.

Ich ertappe mich beim Gedanken, dass man Menschen, die man kennt, manchmal härter beurteilt. Weshalb eigentlich? Weil man sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, bekannte Menschen zu bevorzugen? Vielleicht deshalb, weil ich schon oft gestaunt habe, welche Beziehungen Aussenstehende herstellen können. Verbindungen «Wer mit Wem Warum», auf die ich im Traum nie gekommen wäre.

Nun, das Bild mit Elisabeth Gmür ist sehr gut. Und nur weil ihr Mann CVP-Präsident ist das Bild nicht nehmen? Wäre auch nicht fair. Um jede gedankliche Verbindung kann und will ich mich nicht kümmern. Dafür hoffe ich, dass es Freude macht, unserer Gemeinde das Gesicht zur Verfügung zu stellen.