Nagelbrett

Uzwil fehlt etwas, eine richtige Fasnachts-Zeitung. So ein herzhaft boshaftes Blatt mit phantasievollen Verschwörungstheorien, mit distanzlos-humorigen Kommentaren. Der kaputte Allwetterplatz wäre ein gefundenes Fressen. Welche wunderbare Geschichte könnte man zum Spielplatz am Marktplatz konstruieren. Das Wasserspiel am Bahnhof böte viele Assoziationen. Das neue Gemeindehaus und die Euro-Krise könnte man erstklassig verwerten. Man könnte auch Fraktionen gegeneinander antreten lassen: jene, die mehr Abfallkübel wollen gegen jene, die weniger wollen. Oder die Baum-Fraktionen. Oder die Bushalte-Stellen-Fraktionen. Wenn ich mir vorstelle, was wir uns, Gemeinderat und Gemeindepräsident, selbst alles vorwerfen könnten, zu hohe Steuern und das Lädeli-Sterben.

In Flawil scheint die «Chratzbörschte» vor dem Aus. Und ich hätte gern eine. Vielleicht bin ich leichtsinnig: Wer behauptet nicht, er ertrage guten Humor und dann sticht’s doch? Feine Nadelstiche sind wie Akkupunktur, halten gesund. Auch auf einem Brett mit vielen Nägeln liegt sich’s besser. Eine Fasnachts-Zeitung ist eben Kur und Kür.