Vorbild

«Wenn ich einmal … bin, dann werde ich …!» In diesen Lückentext könnte man sich als Vater mit seinen Erziehungsideen setzen. Oder als Autofahrer, dessen Karriere im Verkehr zu Ende geht. Oder als Herz-/Kreislaufpatient, der gesünder essen und Bewegung gelobt. Oder als Lottogewinner mit caritativen Absichten. Oder als Chef, der Zeit hat, wenn er keine hat.

Ich finde es wichtig, eine Vorstellung zu haben, wie man es machen würde. Auch wenn man Gefahr läuft, dass man vom Umfeld an seine hehren Absichten erinnert wird. Wer sich festlegt, ist angreifbar und wer es nie tut, ist wohl bedeutungslos.

Das Scheitern am eigenen Idealbild senkt die Ansprüche gegenüber den Mitmenschen und macht vorsichtig – das Umfeld dankt.

Es ist nicht einfach, gegen Vorbilder anzukämpfen und noch schwieriger eins zu sein. Was die Sache jedoch entspannt: jeder ist ein Vorbild, auch der, der dem anderen vorwirft, keins zu sein.

Thuri Montibeller, pensionierter Mitarbeiter unseres Werkhofs und lebensfroher Zeitgenosse, meinte kürzlich: «Man lernt nur, wenn es einem nahe geht!»